Unsere matriarchalen Wurzeln

Inspiration von unseren Vorfahren

Zeichnung meiner Tochter „Ava_und_die-musen“

  

Denn nichts benötigen Frauen zu ihrer Selbstfindung heute dringender, als das Wissen um ihre großen Vorgängerinnen und um ihre eigene Kulturgeschichte.“ Heide Göttner-Abendroth

Meine Inspirationquellen in der Gegenwart finde ich in Kulturen, die andere gesellschaftiche Modelle leben, in denen friedliches Miteinander und Respekt vor allem Lebendigen gelebt wird. Auch heute noch existieren Kulturen, die völlig andere Formen von gesellschaftlichem Leben entwickelt haben und verbunden mit der Natur leben – matriarchale Hochkulturen wie z.B. die Minangkabau in Indonesien, die Mosuo in China, die Khasi in Indien.

Wir in Europa sind vom Wissen und der Weisheit unserer Vorfahren abgeschnitten. Unsere Ahn*innen wurden verfolgt, verbrannt und ausgerottet. Die fast vollständige Ausrottung unserer schamanischer Kultur während der mittelalterlichen Inquisition und der frühneuzeitlichen Hexen- und Hexerverfolgungen vernichtete altes Wissen, „heidnische“ Bräuche wurden abgeschafft oder von christlichen Inhalten überlagert. Auch die Aufklärung und die nachfolgende Industrialisierung „entzauberten“ unsere Welt.

Durch die Ausgrabungen sogenannter prähistorischer Figurinen der Alt- und Jungsteinzeit wird deutlich, dass Menschen über Jahrtausende in friedlicher Koexistenz lebten. Sie verehrten „Mutter Natur“, die sie als Grundlage allen Lebens verehrten. Unsere europäischen Märchen und Mythen belegen in ihrem, herrschaftskritischem Kern, wie Menschen sich durch Initiation einem größerem Sinn hingeben konnten. Diese Zeugnisse einer matriarchalen, egalitäten Kultur wurden später jedoch herrschaftlich umgedeutet. Aus ursprünglichen Ritualen wurden „Siege“ über Drachen, Wölfen und anderen Wesen, die besiegt wurden.

Die Bedeutung und Rolle von Frauen als Lebensschöpferinnen und Hüterinnen wird in prähistorischen Figurinen sowie in Märchen, wie etwa dem von Frau Holle, besonders deutlich. Auch Lebensformen, die über die binäre Einteilung von männlich-weibliche hinausgehen, wurden und werden in vielen Kulturen geschätzt und oft mit wichtiger Bedeutung bekleidet.

Ermutigend ist, dass das Patriarchat nur einen winzigen Abschnitt in der über 2 Millionen Jahre alten Menschheitsgeschichte darstellt und es viele alternative Formen des Zusammenlebens gab und immer noch gibt. Diese Alternative können wir nicht einfach wiederherstellen oder kopieren. Sie können jedoch als Inspiration dienen, unsere heutige Art des Wirtschaftens und Zusammenlebens neu zu gestalten.

Denn jenseits der verdrehten Mythen und Märchen liegen auch in Europa sinnstiftende und herzvolle Geschichten und Bilder vor, die aus einer Zeit stammen, in der Menschen, Tiere und Pflanzen noch in enger Verbindung lebten.