Naturgang & Spiegeln

Bei unserer Arbeit wirst du immer wieder die Bezeichnung Naturgang oder Schwellengang hören. Hier erkläre ich dir, um was es sich dabei handelt.

Der Natur- oder Schwellengang ist kein Spaziergang oder eine Wanderung, sondern

  • ein der Raum des Verweilens und der Naturerkundung
  • ein Beziehungsraum zwischen dir, den natürlichen Wesen und der Landschaft
  • eine kleine Reise in die Natur, in das Land der Seele. In den offenen und verbundenen Raum jenseits unserer alltäglichen Wahrnehmung und Gewohnheiten
  • ein Raum, in dem sich deine Innere Welt/dein Innenempfinden mit der äußeren Welt/deiner Wahrnehmung verbindet und interagiert

Dabei geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um deine Erfahrung und Wahrnehmung. Und diese ist immer wahr. Es geht darum, dass du draußen mit möglichst vielen Sinnen erlebst. Denke nicht, fühle!

Draußen darfst du nun spielen, tanzen, rollen, auf allen Vieren kriechen, entdecken und auch schlafen. Kannst du dich noch erinnern, wie es war Kind zu sein? Knüpfe daran an!

Wir ermutigen dich während des Naturgangs in eine andere „Gangart“ zu wechseln. Beweg dich anders als gewohnt. Geh abseits der Wege, streune durch den Wald. Mach es nicht nur auf die Weise, die du schon kennst. Wenn du nur auf diese gewohnte Weise in den Wald gehst, wirst du nur das Altbekannte erleben.

Es kann dir passieren, dass du deine Frage vergisst. Perfekt, genau das wollen wir! Übrigens erwartet auch niemand, dass du mit einer Antwort zurückkommst.

Picasso hat einmal gesagt: „Suchen, das ist das Ausgehen von alten Beständen und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuen. Finden- das ist das völlig Neue! Das Neue auch in der Bewegung. Alle Wege sind offen und was gefunden wird, ist unbekannt.“

Nimm dir für deinen Naturgang mindentens 2-3h Zeit. Lass alles daheim, was du nicht brauchst. Vor allem dein Handy. Oder stelle den Flugmodus ein. Aber stelle dir einen Wecker, damit du nicht immer auf die Uhr sehen musst. Eventuell magst du dir ein Sitzkissen und was zu trinken mitnehmen?

Spiegeln – teilen und bezeugen

Deine Geschichte ist für uns ein „heilige Geschichte“. Nur du weißt, was die bedeuten könnte. Trotzdem sollte sie nicht im leeren Raum verhallen. Darum hat sich für das Spiegeln bewährt:

Wir hören dir gut zu, wertschätzend, mitfühlend und ohne dich zu unterbrechen. Danach erzählen wir dir deine Geschichte in unseren Worten zurück. In einer Haltung des Wohlwollens und der Verbundenheit.

Wenn wir deine Geschichte hören, sehen wir innerlich einen Film. Den projizieren wir dann durch das Spiegeln an die Wand und du kannst ganz entspannt zuschauen.

Manches wirst du wiedererkennen, manchmal wird durch unsere Erfahrungen deine Geschichte falsch bestückt, oder wir verstehen etwas falsch. Du musst nicht protestieren, du weißt ja, wie sie wirklich war, und darum geht es!

Manchmal lassen sich von außen Zusammenhänge oder einen roten Faden erkennen. Dies fließt dann durch Gedanken oder Fragen mit ein. Das heißt aber nicht, dass wir wüssten, was deine Geschichte bedeutet, sondern sie tauchen einfach auf. Du nimmst davon, was dir gefällt und der Rest zerfällt wieder.